Intellektueller Frühschoppen mitten in Münster.
Referent: Prof. Dr. Michael Esfeld
Herr Prof. Dr. Esfeld ist Professor für Wissenschaftsphilosophie an der Universität Lausanne (Schweiz) und Mitglied der Leopoldina.
Michael Esfeld arbeitet zur Philosophie der Physik und des Geistes. Er hat eine Theorie der kausalen Strukturen entwickelt, die von der Quantenphysik ausgeht und zu einer Naturphilosophie führt. Er möchte den Konflikt zwischen der Erfahrung und naturwissenschaftlichen Erkenntnissen wieder in eine zusammenhängende Weltsicht bringen. Michael Esfeld verbindet in seiner Forschung Philosophie und Naturwissenschaft.
Als Philosoph will er auf der Grundlage von Erkenntnissen aus der Naturwissenschaft, eine vollständige und kohärente Sicht der Welt entwickeln. Dabei stellen wissenschaftliche Erkenntnisse auch immer wieder unser Weltverständnis infrage, zum Beispiel, wenn die Neurobiologie Ergebnisse über das Gehirn präsentiert und fragt: Hat der Mensch einen freien Willen? Geht unser Handeln überhaupt von Gedanken, Empfindungen oder Absichten aus?
Michael Esfeld will Verständnis für die naturwissenschaftlichen Theorien entwickeln und lebensalltägliche Erfahrung mit naturwissenschaftlicher Erkenntnis zusammenbringen. Denn jede wissenschaftliche Erkenntnis lässt auch einen Interpretationsspielraum offen. Um mit diesem offenen Raum umgehen zu können, braucht es philosophische Kriterien.
Vor diesem Hintergrund beschäftigt sich Michael Esfeld auch mit den Auswirkungen von naturwissenschaftlichen Einsichten, wie zum Beispiel der Quantenmechanik auf das Naturverständnis. Er hat eine Theorie entwickelt, die von der Quantenphysik ausgeht und zu einer Naturphilosophie führt. Naturphilosophie und Metaphysik scheinen sich als philosophische Ansätze auszuschließen. Michael Esfeld rehabilitiert jedoch die Idee notwendiger Verbindungen in der Natur. Er vertritt die These, dass die physikalische Theoriebildung und die Naturphilosophie aus einem Guss stammen, also keine Trennung zwischen beiden möglich ist.