Referent: Prof. Dr. Gerd Habermann
Am 15. Mai 2018 referierte Prof. Dr. Gerd Habermann über die Geschichte der Freiheit in Deutschland.
Mit seiner dritten Broschüre der „Trilogie der Freiheit“ hat er sein Werk vollendet, wobei hinzuzufügen sei, dass noch ein Buch zum Thema entstehen wird.
Mit „Deutschland“ sei vor allem die Sprache gemeint, die in den Ländern Schweiz, Österreich, Luxemburg, Liechtenstein und Deutschland gesprochen wird.
Im Folgenden wird ein stark gekürzter Querschnitt aus seiner Broschüre dargestellt.
Die Geschichte der Freiheit beginnt in Deutschland bereits zur Zeit der Römer, namentlich mit dem Cheruskerfürsten Arminius, der das Vordringen der Legionen von Varus stoppte und somit eine Romanisierung der Germanen verhinderte.
Karl der Große (8. JH), der das große Frankenreich regierte, kämpfte mit den Sachsen die er in seine Verwaltung einerseits und in die Katholische Kirche andererseits einfügen wollte. Widukind kämpfte bis zum Ende und ergab sich zuletzt dem Stärkeren.
Im 15. JH waren es die Bauern, die um ihre Freiheitsrechte kämpften. Sie waren die agrarische Stütze der aufstrebenden europäischen Städte und organisierten sich teils in Genossenschaften. Doch im 15. JH wurden ihre Rechte durch die Feudalherren streitig gemacht, es kam zu den „Bauernkriegen“.
Trotz teils erheblicher Gegenwehr waren die Bauern gegen die Ritterarmeen militärisch chancenlos. Martin Luther, der Reformator der Kirche, war selbst ein Gegner der Freiheitsbewegung der Bauern.
Er empfahl den Fürsten „die Bauern wie tolle Hunde totzuschlagen“.
Eine grandiose Geschichte erfuhren die vielen Städte in den deutschen Landen.
Schon ab 1300 gründeten sich Städtebünde und sie befreiten sich von der fürstlichen oder fürstbischöflichen Obrigkeit.
3000 freie Gemeinden soll es zeitweise gegeben haben, wovon die meisten kaum größer als Dörfer waren.
Die freien Städte regierten sich selbst, hatten eine Bürgermiliz, zivile Rechtsprechung, Markrechte und eine eigene Wirtschaftspolitik.
In den freien Städten entwickelte sich eine repräsentative Demokratie mit patrizischen Elementen. Der berühmteste Städebund war wohl die Hanse.
Diese Freiheits-Episode endete im 16. – 17. JH meist durch Gewalt von den Territorialfürsten. Nur wenige schafften es bis ins 19. JH (z.B. Hamburg, Bremen, Lübeck).
Bis 1806 gab es keinen geeinten deutschen Staat.
Vielmehr bestand die politische Landkarte aus tausenden kleinen Gebieten: selbständige Abteien, Rittergüter, Reichsdörfer, freie Städte, Bauerngenossenschaften, Fürstentümer und Herzogtümer. Hierarchich an erster Stelle stand formal der deutsche König – der sich selbst Kaiser nannte – jedoch ohne konkrete Macht war.
1848, viele deutsche Kleinststaaten waren in 40 größere aufgegangen, kamen die politischen Vertreter in der Frankfurter Paulskirche zusammen und erschufen die liberal-vorbildliche Verfassung, die bis ins Grundgesetz hineinwirkt.
Trotz der seltenen Einigkeit scheiterte diese Revolution gegen die Monarchie und schaffte gar den Platz für eine Person wie Fürst Bismarck.
Nach dem Deutsch-Französischen Krieg und der Kaiserkrönung im Spiegelsaal von Versaille 1871 entstand zum ersten mal ein zentralisiertes Deutschland, mit einem preußischen König (Kaiser).
Der wirtschaftliche Liberalismus jener Zeit, auch Manchesterliberalismus genannt, wurde vor allem von Personen wie Eugen Richter (1838 – 1906), Ludwig Bamberger (1823 – 1899) oder Rudolf Virchow (1821 – 1902) getragen.
Sie stellten sich gegen den „mephistophelischen“ Bismarck, unterlagen ihm aber am Ende des 19. JH.
Mit dem Ende des Ersten Weltkriegs und erst recht zur Zeit des Zweiten Weltkriegs ging der politische Liberalismus verloren und erlebte seitdem nie wieder die Bedeutung, welche er im 19. JH innehatte.
Mit Ludwig Erhard gab es zumindest zeitweise ein „Comeback“ des Liberalismus; allerdings scheiterte auch er an den stark sozialistischen Prägungen anderer Politiker.
Die Broschüre kann gegen Entrichtung einer Schutzgebühr von 3€ beim Hayek-Club Münsterland e.V. angefordert werden.
Mail an: info@hayekmuenster.de





