Lars Vogel, Geschäftsführer der Ludwig-Erhard Stiftung (Bonn) referierte über die Soziale Marktwirtschaft wie sie von Ludwig Erhard, dem Grand Seigneur der Politik, einst gedacht war.

Anders als der typische moderne Politiker hatte Erhard vor seiner politischen Karriere eine kaufmännische Lehre abgeschlossen und eine wissenschaftliche Ausbildung genossen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg ergab sich die besondere Situation, dass das zerstörte Deutschland wiederaufgebaut werden sollte aber unter der Kontrolle der Alliierten stand. Erhards Kenntnisse von Geldpolitik waren inzwischen bekannt geworden und so gaben die Amerikaner ihm die Aufgabe und Verantwortung die Wirtschaft West-Deutschlands auf die Füße zu bringen.

Unter Konrad Adenauer wurde er der erste Bundeswirtschaftsminister und von 1963 – 1966 war er Kanzler. Bis zuseinem Tode in 1977 blieb er Bundestagsabgeordneter.

1967 gründete er die Ludwig-Erhard Stiftung in seinem Haus in Bonn.

Erhard war nicht nur als Wirtschaftsminister und Kanzler weit bekannt, sondern ebenso als Autor des in 1957 erschienenen Buches „Wohlstand für alle„.

Die Idee der Sozialen Marktwirtschaft werden ihm und Alfred Müller-Armack zugeschrieben. Dabei unterscheidet sich Erhards Soziale Marktwirtschaft grundlegend von der heutigen Variante. Denn für ihn stand „das Prinzip der Freiheit auf dem Markt mit dem des sozialen Ausgleichs und der sittlichen Verantwortung jedes Einzelnen dem Ganzen gegenüber“ im Kern.

Wenn auch Politiker so war er doch Realist genug, um zu wissen dass ein Staat als Leviathan die Freiheit des Marktes und die Freiheit jedes Einzelnen abwürgen würde. In seiner Vision hatte ein starker, unabhängiger Staat über den Ordnungsrahmen zu wachen und damit sicherzustellen dass die Marktwirtschaft sich frei entfalten kann. Eine Kartellbehörde müsste aufpassen dass es zu keinen unfairen Monopolen käme.

Freiheit bedeutete für ihn aber auch Verantwortung. Wenn die Menschen nicht Verantwortung für andere übernähmen, würde das soziale System auseinanderbrechen.

Nach dieser Einführung in das Leben und Wirken von Ludwig Erhard führte Lars Vogel zu den Verwerfungen des modernen Staates.

Aus „seiner“ Sozialen Marktwirtschaft ist ein monströser Wohlfahrtsstaat geworden. Und dieser Staat drängt in alle Bereiche der Wirtschaft und zunehmend in die Privatsphäre der Bürger ein.

Ludwig Erhard hat viel größere Verdienste um die Wiederherstellung einer freien Gesellschaft in Deutschland gehabt, als ihm Deutschland, aber auch außerhalb Deutschlands zugestanden wird.

Friedrich August von Hayek über Erhard